Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe. Der Trading-Gigant aus dem Vereinigten Königreich eröffnet eine eigene Unternehmung in Genf und will von dort aus die Schweiz erobern!
IG ist auf den Handel mit Differenzkontrakten (CFDs) spezialisiert. Diese Gattung wurde in den 1980er Jahren in England entwickelt, um der dortigen Stempelsteuer ein Schnippchen zu schlagen. Gehandelt wird auf Kursunterschiede von beliebigen Basiswerten. Es sind sowohl Wetten auf Kursrückgänge (Short) als auch Kursgewinne (Long) möglich. CFDs können vom Funktionsprinzip mit Futures und Hebelzertifikaten verglichen werden. Allerdings ist der notwendige Kapitaleinsatz in Form einer Sicherheitsleistung (Margin) sehr viel niedriger als bei Futures und die Transaktionskosten i.d.R. niedriger als bei Hebelzertifikaten. Auf der anderen Seite sind die Risiken sehr hoch, da die Hebelkräfte natürlich auch in die entgegengesetzte Richtung wirken und ein Totalverlust jederzeit möglich ist. Nicht nur das, theoretisch ist sogar ein Nachschuss möglich, z.B. wenn der Basiswert auf den sich der CFD bezieht über Nacht einene großen Kursrutsch erfährt. Zuletzt war dies z.B. bei dem Erdbeben in Fukushima/Japan möglich.
Schweizer Experten weisen darauf hin, dass der schweizer Markt nicht analog mit anderen Märkten auf denen IG schon tätig ist, verglichen werden kann. Zum einen ist der typische schweizer Anleger eher konservativ. Wenn er etwas riskiert, dann neben Aktien gerne in Warrants (Optionsscheine). Hinzu kommt, dass es mit Swissquote, Saxobank und Dukascopy schon drei etablierte Mitbewerber in der Schweiz gibt. Ob der Markt tatsächliuch groß genug für einen weiteren Spezialisten ist, muss sich zeigen.
IG gibt sich davon unbeeindruckt. Der schweizer CEO Fouad Bajjali erklärte in einem Interview, dass es ein Ziel sei, in den nächsten vier bis fünf Jahren Erträge von rund 24 Millionen Franken zu realisieren. IG startet in Genf mit 20 Mitarbeitern, will aber bei entsprechender Nachfrage auf bis zu 30 Mitarbeiter aufstocken. Perspektivisch möchte IG auch den Handel mit Aktien anbieten, so wie bereits im Heimatmarkt UK.
Eien weitere Diskussion gibt es um den Standort Genf. Insidern zufolge sei dieser nicht optimal und Zürich weitaus geeigneter, um deutschsprachige schweizer anzusprechen. Diese Erfahrung musste schon die Saxobank machen, die zunächst ebenfalls in Genf gestartet sei, dann aber in einen Züricher Vorort umgezogen ist.
Wir von der Redaktion von creinvest sind jedenfalls gespannt, wie sich die IB Bank in der Schweiz entwickeln wird.