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Gesetzentwurf: Hedgefonds-Verbot für private Anleger in Deutschland?

HeuschreckeAuf die Hedgefonds-Branche kommen in Deutschland schwere Zeiten zu. Der Finanzausschuss des deutschen Bundestages bewilligte vor einigen Tagen einen Gesetzentwurf, der besagt, dass ausländische Hedgefonds in Deutschland nur noch an professionelle bzw. semi-professionelle Anleger verkauft werden dürfen. Der Grund: Hedgefonds gelten als sehr spekulativ und haben das Potenzial, unerfahrene Investoren in den finanziellen Ruin zu treiben. Das neue Gesetz soll noch in diesem Monat verabschiedet werden.

Was ändert sich durch das Hedgefonds-Verbot?

Um Anlegern mehr Transparenz zu bieten, sollen Hedgefonds und deren Manager in Zukunft von einem strengen Aufsichtsregime überwacht werden. Abgesehen von Hedgefonds und offenen Immobilienfonds sollen auch Private-Equity-Fonds einer Finanzaufsicht unterstehen. Laut Gesetzentwurf würden Verwalter von alternativen Investmentfonds künftig eine Zulassungspflicht benötigen und sich stetigen Kontrollen unterziehen müssen. Dadurch soll verhindert werden, dass die Hedgefondsmanager hoch spekulativ handeln und das Vermögen ihrer Kunden leichtsinnig aufs Spiel setzen.

Keine Hedgefonds für private Anleger – macht das Sinn?

Das neue Gesetz soll nicht den generellen Vertrieb von Hedgefonds in Deutschland verbieten – dieses Verbot bezieht sich nur auf deutsche Single-Hedgefonds. Es wird für private Anleger auch weiterhin möglich sein, über Dach-Hedgefonds, Zertifikate und europäische Investmentfonds (Ucits) in Hedgefonds zu investieren. Da reine Single-Hedgefonds oft undurchsichtig sind, sollen unerfahrene Anleger vor ihnen (und ihren Gefahren) geschützt werden. Eine genaue Auflistung des Bestands ist z.B. oft nicht gegeben, was die Investition sehr riskant und damit eher ungeeignet für private Investoren macht.

Wie spekulativ sind Hedgefonds tatsächlich?

Bereits seit vielen Jahren haben Hedgefonds einen schlechten Ruf in der Finanzwirtschaft, was vor allem an dem Wort „Heuschrecke“ liegt, dass der ehemalige deutsche SPD-Politiker Müntefering geprägt hat. Viele Anleger lehnen Hedgefonds von vornherein ab, ohne zu wissen, wie sie tatsächlich funktionieren. Finanzprofis behaupten, dass Hedgefonds nicht immer hochspekulativ und aggressiv sind, sondern teilweise gute Renditechancen bieten. Experten zufolge ist die Volatilität von Hedgefonds schwächer als die von klassischen Aktienfonds. Abgesehen davon sollen Hedgefonds wichtig sein, um die Funktionsweise des Finanzmarktes aufrecht zu erhalten.

Hedgefonds – kaufen oder lieber nicht?

Ob man in Hedgefonds investieren sollte, hängt in erster Linie von der eigenen Risikobereitschaft und der Erfahrung ab. Es bleibt zu hoffen, dass das neue Gesetz Hedgefonds transparenter und somit attraktiver und sicherer für Anleger macht. Auch wenn private Anleger zukünftig nicht mehr in Single-Hedgefonds investieren können, besteht die Möglichkeit, andere Arten von Hedgefonds zu kaufen.

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