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Knight Capital entgeht knapp dem Ruin

Das US-amerikanische Brokerhaus Knight Capital musste Anfang August die Erfahrung machen, welch existenzbedrohliche Folgen es haben kann, wenn ein Handelsprogramm völlig außer Kontrolle gerät.

Nur durch die Unterstützung von Investoren in Höhe von mehreren Hundert Millionen Dollar sowie den Verkauf eines gigantischen Aktienpakts deutlich unter Wert an eine Großbank konnte Knight Capital gerettet werden.

Handelsprogramm spielt verrückt
Zu Beginn des Börsenhandels am 1. August hatte eine neue Handelssoftware begonnen, vollständig unkontrolliert große Mengen an Aktien für Knight Capital zu kaufen. Dies führte innerhalb kürzester Zeit dazu, dass sich bei diesem Broker nach Informationen von gut informierten Kreisen Aktien mit einem Gegenwert von ungefähr 7 Milliarden US-Dollar ansammelten. Die angestellten Händler von Knight Capital unternahmen alles, was in ihrer Macht stand, um so viele dieser Aktien wie möglich händisch zu verkaufen. So konnte der Aktienberg im Laufe des Tages immerhin auf einen Wert von 4,6 Milliarden US-Dollar reduziert werden. Doch entsprechend den US-amerikanischen Gesetzen hätte Knight Capital aufgrund dieses Aktienbestands am nächsten Tag seine Geschäftstätigkeit einstellen müssen. Denn es lag keine ausreichende Kapitalabdeckung dieser Bestände vor.

Weitere Rettungsmaßnahmen
Investoren sprangen Knight Capital in dieser existenzbedrohenden Situation bei (u.a Blackstone), indem sie dem Broker 400 Millionen sofort US-Dollar zur Verfügung stellten. Doch dies alleine hätte allerdings nicht ausgereicht, um Knight Capital zu retten. Deswegen entschloss sich die Führung von Knight Capital, am Abend das gesamte irrtümlich erworbene Aktienpaket mit hohem Abschlag wieder zu verkaufen. Der Schweizer Bankkonzern UBS wäre zwar bereit gewesen, Knight Capital alle Aktien abzunehmen, verlangte dafür aber einen Rabatt von nahezu 10 Prozent. Dies lehnte Knight Capital ab und konnte schließlich Goldman Sachs als Käufer gewinnen. Hierbei musste das Brokerhaus einen Abschlag von immerhin 5 Prozent hinnehmen. Es wird vermutet , dass sich der Gesamtschaden, der durch das fehlerhafte Handelsprogramm an diesem Tag verursacht wurde, auf rund 440 Millionen US-Dollar belaufen dürfte. Dabei soll der Preisnachlass, der Goldman Sachs eingeräumt werden musste, zu etwas mehr als der Hälfte des Verlustes beigetragen haben. Der übrige Teil des Schadens soll auf Verluste beim Verkauf der Aktien durch die Angestellten von Knight Capital während des Handelstages zurückgehen.

Bildquelle: Flickr by serenitbee

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