Social Trading ist ein neuer Trend beim Handeln mit Aktien, Währungen, Indizes und Rohstoffen. Ist es sinnvoll beim Trading auf die Crowd zu setzen und was sollte dabei beachtet werden?
Seit dem Auftritt der ersten Social Trading-Anbieter im Jahre 2006 haben sich inzwischen über zwei Dutzend Internet-Plattformen am Markt etabliert. Ihre Zahl dürfte weiter wachsen.
Das Prinzip des Social Trading : kurz erklärt
Social Trading wendet sich an private Investoren, die am täglichen Börsenhandel teilnehmen wollen, aber weder über ausreichend Zeit noch das erforderliche Know How verfügen, um professionell traden zu können. Das Prinzip ist einfach: Folge der Strategie erfolgreicher Trader und werde dadurch selbst erfolgreich. Das ist der Grundgedanke aller Social Trading-Plattformen.
Trader stellen auf der Plattform ihre jeweilige Handelsstrategie mit einem Portfolio vor. Ihr Ziel ist es, möglichst viele ‚Follower‘ zu gewinnen, die sich an ihre Strategie anhängen. Dies gelingt naturgemäß nur solchen Tradern, die eine überdurchschnittliche Performance aufweisen können. Viele Plattformen führen daher ein entsprechendes Trader-Ranking durch.
Das Following funktioniert so: der Nutzer muss ein Depot bei einem Online-Broker eröffnen, der mit der Plattform zusammenarbeitet. Viele Plattformen kooperieren mit einem bestimmten Broker, andere bieten eine Broker-Auswahl an. Wenn der signalgebende Trader in seinem Portfolio Handelsumsätze tätigt, werden dessen Signale automatisch und praktisch zeitgleich auch im Follower-Depot nachvollzogen. Die Handelsstrategie wird damit kopiert. Viele Plattformen ermöglichen den Nutzern bereits einen Einstieg mit geringen Beträgen im Hundert-Euro-Bereich.
Social Trading ist ein Geschäftsmodell
Der Zugang zu Social Trading-Plattformen ist kostenlos. Trotzdem ist das Angebot nicht selbstlos, wie die Bezeichnung suggerieren mag, sondern die beteiligten Akteure wollen profitieren. Dazu gehören die Trader, die Broker und die Plattform-Betreiber selbst. Es gibt dabei sehr unterschiedliche Vergütungsmodelle. Um Tradern einen Anreiz zur Präsentation auf der Plattform zu geben, orientiert sich ihre Vergütung vor allem an der Zahl ihrer Follower und deren Trades sowie am Erfolg, Broker profitieren vom Depotvolumen und getätigten Umsätzen, der Betreiber von der Nutzung der Plattform. Die Vergütung erfolgt oft über Geld/Brief-Spreads bei den Trades, über Nutzungsgebühren, Transaktionsgebühren und Erfolgsbeteiligungen.
Die bekanntesten Anbieter von Social Trading sind Ayondo aus Deutschland und wikifolio aus Österreich. Letzterer besitzt ein etwas anderes Modell: Bei wikifolio werden die Trades nicht von Followern kopiert, sondern die Depots der erfolgreichsten Trader werden als Zertifikate aufgelegt. Diese können dann von anderen Anlegern im außerbörslichen Handel über Lang & Schwarz erworben werden.
Risiken nicht außer Acht lassen
Das Erfolgsrezept von Social Trading erscheint einfach und nachvollziehbar. Trotzdem ist diese Form des Handels nicht ohne Risiken, über die Follower sich bewusst sein sollten. Ein Risiko besteht in der Grundannahme, dass in der Vergangenheit erfolgreiche Trader dies auch in der Zukunft sein werden. Das ist möglich, aber keineswegs sicher. Denn eine Strategie, die sich in der Vergangenheit bewährt hat, kann sich als verlustreich erweisen, wenn sich ein Trend umkehrt. Eine zweite Fehlannahme besteht darin, dass erfolgreich Trader auch professionell handeln. Dies kann so sein, muss es aber nicht. Manche Trader stellen nach dem Zufallsprinzip verschiedene Handelsstrategien auf eine Plattform ein in der Hoffnung, dass eine sich bewährt und zu einem hohen Ranking mit vielen Followern führt. Das sagt natürlich nichts über die Erfolgsaussichten aus. Besondere Vorsicht ist angebracht, wenn Trader nur mit virtuellen Depots und nicht mit realem Geld arbeiten. Sie profitieren dann nur vom Erfolg, müssen aber keine Verluste tragen.
Kein blindes Vertrauen
Das Fazit lautet: anderen blind zu folgen ist auch beim Social Trading nicht die richtige Strategie. Das Kopieren anderer Trades ersetzt die eigene Marktbeobachtung und -bewertung nicht.